Wie sich dein Leben durch das Ausmisten vereinfacht und verbessert, darum geht es heute.

Entrümpele deinen Mama-Alltag

Als Mama wird dir definitiv nie langweilig, sagt man. Sobald das Kind da ist, hast du immer etwas zu tun: Mit dem Kind oder deinen Kindern, mit dem Haushalt, vielleicht mit dem Job, deinen eigenen Hobbies – hast du sie überhaupt noch? Deine Hobbies?

Bist du eine vielbeschäftigte Mama? Damit meine ich auch, aber nicht nur, berufstätige Mütter. Ich meine damit auch Mütter, die den ganzen Tag am Machen sind, am Räumen, am Putzen, am Homeschoolen, den Kindern Snacks machen, die Kinder zu ihren Play Dates, das heißt zu ihren Freunden fahren oder zum Sport.

Ich meine damit alle, die ihren Tagesplan immer vollgepackt haben, ihr Kalender vollgespickt ist mit Terminen und die manchmal nicht mehr wissen, welcher Tag eigentlich ist.

Ich bin so eine Mama. Ich habe gute Tage und auch mal schlechte, an denen einfach nichts so läuft wie geplant. Aber alles in allem habe ich es ganz gut im Griff, seit ich regelmäßig ausmiste – nicht nur Klamotten, sondern auch Termine, To-Dos und – auch wenn’s jetzt ein bisschen krass klingt – auch Kontakte!

Wenn wir über das Ausmisten sprechen denken wir ganz oft nur ans Leerräumen des Kleiderschranks oder der Küchenschubladen. Es geht aber nicht nur um SACHEN. Es geht eigentlich um alles, was du in deinem Leben nicht gebrauchen kannst. 

Lass uns also mal darüber reden, wie das Ausmisten dir als vielbeschäftigte Mama unheimlich helfen kann, alles beisammen zu halten.

  1. Du musst weniger putzen.

Das beste am Ausmisten ist für mich: Das Putzen geht SO VIEL SCHNELLER! Aktuell bin ich an einem Punkt, an dem ich niemals länger als 30 Minuten für den Haushalt benötige – Kochen, Einkaufen und sowas sind davon natürlich ausgenommen. In den 30 Minuten sind aber alle Putztätigkeiten enthalten – auch die Küche!

Ich mag es, wenn es zuhause richtig sauber ist – wer mag es nicht? Stell dir dieses Gefühl von Frisch geputzt vor, wenn du dich dann auf dein Sofa setzen und einfach einen Moment Stolz und Sauberkeit genießen kannst.

Zu meiner Putzroutine kann ich gerne mal eine eigene Folge machen – du findest aber in meinen beiden Episoden zum Thema Routinen schon eine ganze Menge Infos, wie wir das hier handhaben.

Der Punkt ist: Je weniger Zeug du rumstehen hast, desto weniger Zeug musst du hochheben, um mal eben Staub zu wischen oder staubzusagen. Je weniger Zeug du rumstehen hast, desto weniger musst du aufräumen.

Ok, ich gebe zu, es gibt hier eine Ausnahme: Je weniger Geschirr du hast, desto öfter musst du spülen. Wenn wenn du nur 4 Teller für 4 Personen hast, dann kannst du beim nächsten gemeinsamen Essen nicht einfach neue Teller nehmen. Ich persönlich sehe das aber als Vorteil: Denn dadurch stapelt sich DEUTLICH weniger Geschirr in der Küchenspüle und es wirkt dadurch viel sauberer.

  1. Du weißt, was du besitzt und vor allem WO du es besitzt!

Es gibt für mich kaum eine schlimmere Zeitverschwendung als das Suchen von Dingen, die ich “doch gerade noch irgendwo gesehen habe”, die aber verschwunden sind- und zwar immer genau dann, wenn ich sie brauche!

Oh, das ist mir so so so oft passiert! Und ich hatte so oft schlechte Laune beim Suchen, habe andere Leute beschuldigt, meine Eltern, meinen Bruder, ja sogar später meinen Mann, dass sie die Sachen irgendwohin gepackt haben ohne mich zu fragen.

Wenn du ausmistest und nur noch die Dinge bei dir hast, die du liebst oder brauchst – und dann noch ein wunderbares System für dich entwickelt hast, dann hältst du endlich für immer Ordnung und weißt, wo alle deine Sachen sind und vergeudest vor allem deine Zeit nicht damit, zu suchen!

Weniger Zeug bedeutet nicht nur weniger Chaos und Gerümpel, sondern eben auch mehr Kontrolle über dein Zuhause und deine WERTVOLLE Zeit.

  1. Dein Zuhause ist immer besuchsfertig.

Ein weiterer Grund, warum das Ausmisten dein Leben einfacher macht: Dein Zuhause ist fast immer bereit, Besuch zu empfangen – und das hängt natürlich auch mit Nr. 1 zusammen.

Wenn mal wieder der Schornsteinfeger spontan vorbeikommt, kannst du ihn ohne rotzuwerden und ohne Stress herein bitten und mussst nicht erst vorher Gerümpel, das keinen Platz hat, aus dem Weg räumen.

Wie ist es denn bei dir aktuell? Wenn sich Besuch ankündigt, artet es bei dir in Stress aus? Und wenn der Besucher sogar noch ein paar Minuten früher klingelt als abgemacht – bist du dann fast schon verzweifelt, weil dein Zuhause das absolute Chaos ist? Ich bin beispielsweise so aufgewachsen. Es gab zwar den üblichen Putzkampf-Tag jeden Freitag nach der Schule aber wenn sich Besuch ankündigte, mussten wir alles nochmal super gründlich putzen – auch wenn der Besuch sich das wahrscheinlich nie angesehen hat.

Und als Teenager hatten mein Bruder und ich dann die Angewohnheit, alles Zeug, was rumstand, in den Schrank zu stopfen. Das machte es hinterher auch nicht besser.

Wenn du weniger Zeug hast, was du wegräumen musst, bist du viel entspannter, Gäste zu empfangen. Jetzt stehen bei uns eigentlich nur noch Sachen rum, die ohnehin nicht in irgendwelche Schränke gestopft werden müssen – und natürlich Kinderspielzeug, das aber auch in 2-3 Minuten aufgeräumt ist.

  1. Du hast mehr Zeit, die aktuelle Phase in deinem Leben und im Leben deiner Kinder zu genießen

Du bist viel mehr im Hier und Jetzt anstatt mit deinen Gedanken beim Aufräumen. Wäre das nicht wunderbar? Einfach JETZT die Zeit genießen, die man gemeinsam hat – und die einfach wirklich schnell vorbei geht? Genau JETZT und nicht IRGENDWANN, wenn der Haushalt dann mal erledigt ist oder das Haus größer ist oder oder oder. Du bist genau jetzt da und kannst Freizeit genießen.

Selbst wenn du dich gerade in einer schwierigen Phase befindest, wenn du nachts kaum Schlaf bekommst wegen deines Babies, wenn deine Kinder in einer heftigen Trotzphase sind oder du in anderen Bereichen Stress hast – wenn du dein Wohlfühlzuhause geschaffen hast, einen Ort frei von Kram, frei von Gerümpel, kannst du dich viel entspannter zurücklehnen und mehr Zeit genießen.

  1. Du hast mehr Geld übrig!

Ja, das Thema Geld muss ich an dieser Stelle auch kurz anreißen: Je weniger Zeug du hast, desto weniger Geld musst du dafür ausgeben! Im Prinzip kostet dich nicht nur der Kauf der Dinge Geld, sondern es kommen ganz oft Folge kosten hinzu, mit denen so gut wie niemand rechnet!

Viele Klamotten bedeuten einen größeren Schrank – der kostet Geld.
Ein größeres Auto bedeutet ebenfalls mehr Ausgaben in punkto Versicherung und sonstiger Unterhalt. Meistens zumindest.
Mehr Haushaltsgeräte fressen mehr Strom, sodass die Rechnung immer teurer wird.

Und dann kommt noch hinzu: Wenn du ausmistest und von nun an weißt, was du brauchst und nicht brauchst, kaufst du eben auch weniger nach.

Wie oft habe ich bei meinen Kochlöffeln oder Holzbrettchen was nachgekauft weil ich nicht mehr wusste, dass ich es habe – oder weil ich es nicht finden konnte.

Und du kannst ausgemistete Sachen manchmal auch noch verkaufen und dadurch ein wenig Geld einnehmen.

  1. Weniger Stress, weil du dich um weniger Dinge kümmern musst.

Du kannst dein Leben so viel stressfreier leben, wenn du nur noch die Dinge hast, die du brauchst. Das Leben in einer Familie ist turbulent genug: Essensplanung, Kochen, alle möglichen Termine und Aktivitäten – ich habe es oben ja schon erwähnt: Als Mama hast du immer was zu tun. Und du kannst dich besser darum kümmern, wenn du dich nicht auch noch um das Gerümpel zuhause kümmern musst, oder um irgendwelche Aktivitäten, die du eigentlich gar nicht machen willst.

Ich sprach in der letzten Episode darüber, dass das Nein-Sagen eine Form von Self Care ist und eine großartige Form vom Ja-Sagen zu sich selbst und seinen eigenen Bedürfnissen.

  1. Du kannst freier und gelöster “Ja!” zu etwas sagen, wann du willst.

Du bist nach so einer Ausmist-Aktion nicht mehr gebunden an Sachen oder Termine oder Aktivitäten, die du in deinem Leben eigentlich gar  nicht brauchst.

Du hast mehr Zeit für Dinge, zu denen du aus vollem Herzen schon immer JA sagen wolltest, aber einfach “nie Zeit hattest” – weil du immer so viel beschäftigt warst. Zuerst einmal benötigst du weniger Zeit für den Haushalt, wenn du weniger Sachen hast, das habe ich ja schon erzählt.

Aber weil das Ausmisten ja nicht nur physische Dinge betrifft, sondern von deinem Terminkalender bis hin zu Verpflichtungen und Beziehungen, die nicht sein müssen, schaufelst du dir so deine Zeitfenster frei für Dinge, die du wirklich tun willst.

Ja, natürlich gibt es Verpflichtungen, die DU nicht willst, die aber sein müssen. Davon spreche ich aber gar nicht. Ich spreche von Dingen, die du dir selbst häufig aufbürdest, um z.B. nicht als zu faul dazustehen oder um als besonders toll und engagiert dazustehen. Überleg doch mal: Ist dir deine Außenwirkung wirklich so wichtig, dass du deine Zeit damit vergeuden willst? Das ist ganz alleine deine Entscheidung.

Ich für mich habe gerade in den letzten Jahren gemerkt, wie wertvoll meine Zeit ist. Und manchmal denke ich an frühere Zeiten, in denen ich die Tage einfach so verschwendet habe. Aber es bringt ja nichts, in der Vergangenheit zu leben – also mache ich es besser für die Zukunft. Und heute ist mir meine Zeit super wichtig!

Ich habe in der letzten Episode wie gesagt sehr viel darüber geredet, warum das NEIN-Sagen für mich eine große Überwindung und auch ein großes Glück war! Ich tue das nicht, weil ich egoistisch bin und niemandem meine Zeit schenken will. Ich tue das, WEIL ich gerne Zeit schenke, für Dinge, die wichtig sind – aber dann auch aus vollem Herzen und absolut ernst gemeint und mit vollem Bewusstsein dabei – und eben nicht mehr nur halbherzig, weil das von mir erwartet wird.

Also ja: Aufräumen mit Verpflichtungen, die nicht sein müssen, gibt dir einen großen Zeitvorsprung!

  1. Weniger Zeug bedeutet auch weniger Entscheidungen treffen zu müssen –

und dadurch weniger Entscheidungsermüdung – im Englischen nennt sich das “decision fatigue”. Es ist ein psychologisches Phänomen, das schon oft erforscht wurde und dabei geht es im Grunde um Folgendes:

Unsere Willenskraft und Entscheidungskraft ist wie ein Muskel, je öfter wir ihn hintereinander benutzen, desto müder wird er. Denk mal an einen Sportler, der Gewichte stemmt – je mehr Wiederholungen er macht, desto wackeliger wird er.

Ok und wie beeinflusst uns das jetzt im ganz normalen Mamaalltag?

Es sind die vielen kleinen, gefühlt Tausende, Entscheidungen, die wir als Mama jeden Tag machen müssen: Was ziehe ich an? Was ziehe ich meinem Kind an? Wie ist das Wetter heute – fahre ich mit dem Auto oder gehen wir zu Fuß? Was könnte ich heute zum Mittagessen kochen? Was muss ich dafür noch einkaufen? Fahre ich direkt nach dem Frühstück einkaufen oder besser später? Wann putze ich die Küche? Soll ich noch saugen bevor ich fahre?

Ok, vielleicht merkst du schon, worauf ich hinaus will: Decision fatigue und mental load hängen eng zusammen. Die vielen kleinen Entscheidungen führen dazu, dass wir immer schlechtere Entscheidungen treffen, je später es wird. Und mit schlechter meine ich nur unsachlich, impulsiv, weniger auf die langfristigen Folgen abwägend.

Vielleicht ist dir das bei deinen Kindern schon aufgefallen: Je später es wird, desto schlechter ist ihre Stimmung. Auch sie leiden an Entscheidungsermüdung. Und je mehr Spielzeug sie haben, je mehr Auswahl sie haben, desto müder wird ihr Willenskraft-Muskel.

Deswegen funktioniert für viele Minimalisten – und für enorm viele beruflich erfolgreiche, bekannte Menschen wie Steve Jobs – die Capsule Wardrobe so gut, also eine ganz eingeschränkte Auswahl an Kleidung. Sie müssen dann nicht mehr jeden Morgen entscheiden, was sie anziehen, weil sie nur eine ohnehin begrenzte Anzahl haben.

  1. Deine Kinder sind nicht mehr überfordert.

Hast du das Gefühl, dein Kind hat zu viel Spielzeug? Wo kommt das her?

Ein überfülltes Kinderzimmer oder ein vollgestelltes Zuhause, in das deine Kinder nach dem Kindergarten oder nach der Schule kommt, ist einfach nicht gut für für sie. Sie sind überfordert!
Ich merke es regelmäßig an meinem Sohn: Wenn zu viel Spielzeug in seinem Zimmer rumliegt, dann weiß er nicht, was er spielen soll. Er hat zu viele Optionen. Es gibt sogar Studien, wonach das Gehirn generell mit zu vielen Möglichkeiten nicht umgehen kann – ein erwachsenes Gehirn. Und jetzt stell dir mal vor, wie das auf das Gehirn deines Kindes wirkt!

Wenn du stattdessen den Spielbereich deiner Kinder entrümpelst, weniger durcheinander aufbaust, werden sie sich ihren Sachen wieder mehr widmen. Mehr Fantasie entwickeln bzw. mehr damit umgehen lernen. Sie werden entspannter sein, weil sie nicht mehr mit dem Kram überfordert sind.

Hier aber nochmal ein Hinweis: Bitte bitte schmeiß nicht einfach so die Sachen deiner Kinder weg! Das bringt einen großen Vertrauensbruch mit sich – du weißt ja gar nicht, was für sie von wirklich großer Bedeutung ist! Mach es stattdessen mit ihnen gemeinsam, beziehe sie ein.

9. Du weißt die wirklich relevanten Dinge UND Beziehungen wieder zu schätzen.

Du lernst, dass es nicht die Dinge sind, die dich glücklich machen, sondern Kontakt und Beziehungen zu deinen Liebsten. Und mit weniger Zeug hast du auch wieder mehr Zeit für Beziehungen und Kontakte!

Collect memories, not things – Sammle Erinnerungen und nicht Dinge, lautet ein sehr bekannter Spruch, wenn es ums Ausmisten und den Minimalismus generell geht. Und da ist viel Wahres dran.

Und: Ist das nicht allein schon ein guter Grund, auszumisten, weniger Zeug zu haben – um deinen Kindern vorzuleben, dass es nicht um materielle Dinge geht, sondern Freundschaften? Dass es bei Geschenken nicht um das Ding an sich geht, sondern um die Geste?

Jede von uns wünscht sich doch, dass die Kinder eben nicht materialistisch aufwachsen. Dass sie mehr wertschätzen und wirklich gute Freunde finden.

Zusammenfassung:

Ausmisten von Dingen, Terminen und allem, was keinen Platz in deinem Leben hat, hilft gerade dir als vielbeschäftigter Person unheimlich dabei, nicht mehr so vielbeschäftigt zu sein.

  1. Du musst weniger putzen.
  2. Du weißt, was du besitzt und WO du es besitzt.
  3. Dein Zuhause ist immer besuchsfertig.
  4. Du hast mehr Geld übrig!
  5. Du hast mehr Zeit, die aktuelle Lebensphase zu genießen
  6. Du hast weniger Stress, weil du dich um weniger Dinge kümmern musst.
  7. Du kannst freier und gelöster “Ja!” zu etwas sagen, wenn und wann du willst.
  8. Du hast weniger Entscheidungen zu treffen und triffst dadurch bessere Entscheidungen.
  9. Deine Kinder sind nicht mehr so überfordert mit zu viel Kram.
  10. Du weißt die wirklich relevanten Dinge UND Beziehungen wieder zu schätzen.