Warum fällt es uns schwer, neue Routinen dauerhaft zu etablieren? Ich teile mit dir meine 7 Tipps für mehr Struktur im Alltag, mit denen du noch heute deine Routinen schnell und einfach direkt starten kannst.
Nachdem ich dir letztes Mal erzählt habe, WARUM Routinen so wichtig im Haushalt sind, geht es heute darum, die richtigen Routinen zu entwickeln – und mit richtig meine ich nicht DIE EINE perfekte Routine für alle. Sondern die richtigen Routinen FÜR DICH. Ich gebe dir 7 Tipps an die Hand, mit denen du direkt starten kannst – auch wenn dir gerade im Haushalt alles zu viel wird.
Routinen entwickeln – warum klappt’s bei mir nicht?
Als ich damals, nach der Geburt meines Sohnes, damit anfing, mein Zuhause in Ordnung zu bringen, merkte ich irgendwann: Ok, ich will jetzt auch eine Routine aber…Wo fange ich an? Wie fange ich an? Es ist einfach so viel auf einmal – und wenn ich nicht alles auf einmal schaffe, dann lasse ich es lieber ganz sein mit der Routine.
Obwohl ich wusste, ich brauche ein System im Haushalt und so von Routinen überzeugt war, lief einiges schief. Total motiviert begann ich, mir Putzpläne zu erstellen. Mir ein Control Journal zu designen – übrigens mehr als einmal – weil ich dachte, wenn nur der Plan stimmt, dann ist das doch schon die halbe Miete – stimmt aber nicht. Nicht nur das Anfangen ist eine Herausforderung. Die größte Hürde, das größte Problem, ist das Umsetzen und das Dranbleiben. Regelmäßigkeit. Sich selbst überwinden, etwas wieder und wieder zu tun.
Häufig liegt das nicht unbedingt nur an unserem inneren Schweinehund. Oder an der fehlenden Zeit. Denn Routinen sind ja gerade dazu da, dass du Zeit sparst! Häufig liegt es daran, dass wir die “falschen” Routinen nutzen wollen.
Routinen in deinen Alltag integrieren – und nicht umgekehrt!
Eines der wichtigsten Punkte, die ich festgestellt bzw. gelernt habe ist:
Eine Routine muss in DEIN Leben passen – nicht andersherum! Du baust eine Routine IN dein Leben, deinen Alltag ein. Viele machen es anders herum und versuchen, ihren Alltag in eine bestimmte Routine zu quetschen.
Ich habe damals irgendwo eine Routine aufgeschnappt und wollte sie so übernehmen – aber es klappte nicht. Das macht die Routine per se nicht schlecht – aber vielleicht passt sie nicht so ganz in meinen Alltag.
Warum funktioniert es nicht, sein Leben in eine Routine zu quetschen? Weil jeder Alltag individuell ist. Und nicht nur das: Auch der Alltag ist nicht jeden Tag gleich! Es ändert sich ständig etwas, es kommt etwas dazwischen. Letztes Jahr kam ein neues Baby zu uns, bald geht mein Großer in die Schule und es wird sich wieder etwas ändern.
Wie oft habe ich gedacht, dass ich etwas falsch mache. Dass Methode XY oder eine bestimmte Morgenroutine, Abendroutine, After Work Routine doch bei so so vielen funktioniert – WARUM will das denn bei mir nicht klappen? Der Grund ist so einfach, dass man nicht darüber nachdenkt: Weil Methode XY ANGEPASST werden muss. Sie funktioniert bei vielen anderen, weil sie sie anpassen – an IHR Leben, an IHREN Alltag, an IHRE Familie.
Die eine Mami schafft in ihrer Morgenroutine ganz andere Aufgaben als die andere Mami, die die Sachen lieber am Abend erledigt.
Und egal welches der Ordnungssysteme da draußen gerade Trend ist: Meistens kommen Fragen auf wie “In welche Reihenfolge soll ich das machen?” – “Ich muss morgens 3 Kinder für die Schule fertig machen, wie soll ich es da schaffen zu saugen?” oder “Ich bin voll berufstätig und morgens schon um 6 Uhr aus dem Haus – ich schaffe es einfach nicht, früher aufzustehen und noch etwas zu putzen!”
Und weißt du was? DAS IST OK!
Viele wollen lieber einen festen Plan, an den sie sich ganz streng halten und dann ist ihr Zuhause sofort sauber. Und viele klagen dann, dass sie den Plan nicht einhalten können und alles doof ist. Die Lösung klingt meistens zu schön um wahr zu sein: Es ist deine eigene Entscheidung! Ein Plan ist ein Vorschlag – mehr nicht! Wenn er so wie er ist, in dein Leben passt – ist doch prima! Und wenn nicht: Dann passe es an!
Wie starte ich denn jetzt eine Routine und wie bekomme ich mehr Struktur in meinen Alltag?
Tipp Nr. 1: Orientiere dich an Zielen!
Gehe die Sache von hinten an: Schaue dir erst an, was du genau erreichen willst.
Willst du, dass die Dinge schneller erledigt sind?
Willst du bessere Gewohnheiten haben?
Willst du nicht ständig drüber nachdenken, was du heute wieder kochen sollst?
Willst du weniger Hektik?
Willst du dich nicht mehr schämen, wenn sich spontan Besuch ankündigt?
Willst du mehr Putzen in weniger Zeit?
Willst du einen echten Feierabend haben, wenn die Kinder endlich schlafen und dich nicht mehr um den Haushalt kümmern müssen?
Was auch immer es ist, schau dir an, welche Ziele du hast, was du dir am allermeisten für dein Zuhause und deinen Alltag wünschst.
Im nächsten Schritt schaust du dann in deinen Planer oder Terminkalender: Welche Termine sind bereits fix? Welche Dinge musst du in diesem Monat noch erledigen? Sind z.B. die Termine eher abends? Musst du morgens besonders früh los? Hier erkennst du wann du deine Haushaltsroutinen am besten unterbringen kannst.
Tipp Nr. 2: Stelle fest, was bereits funktioniert und was nicht
Nimm Stift und Papier und schreibe dir auf, welche Routinen du schon hast. Welche davon funktionieren schon gut und welche überhaupt nicht? Und auch wenn du auf den ersten Blick sagst, bei dir funktioniert gar nichts, da ist nichts was gut läuft, dann denk hier bitte nochmal genauer nach. Du hast Routinen, auch wenn sie dir nicht unbedingt bewusst sind.
Bei den Dingen, die schlecht laufen – sei da bitte auch ehrlich zu dir selbst. Hier geht’s nicht um Schuldgefühle oder um dir aufzuzeigen, wo du versagst. Es geht darum, dass du selbst erkennst, was du verändern musst. Funktioniert zum Beispiel deine Morgenroutine nicht, die du unbedingt implementieren möchtest? Vielleicht ist es die Lösung, dass du dann eine halbe Stunde früher aufstehst. Oder du bist einfach nicht der Typ für eine Morgenroutine – sowas gibt es tatsächlich – sodass du die wichtigen Dinge in einer Abendroutine abhandelst. Du musst für dich herausfinden was nicht gut läuft, um es dann ändern zu können.
Tipp Nr. 3: Arbeite an deinem Mindset!
Ein aus meiner Sicht super wichtiger Tipp, der die Basis für einen Haushalt mit Leichtigkeit bildet: Arbeite an deinem Mindset!
Höre damit auf, dir selbst und der Welt zu sagen dass du das nicht schaffst!
Hör damit auf zu sagen, dass du nie Zeit dafür hast!
Höre damit auf, dich selbst runterzumachen weil du nicht alles auf einmal hin bekommst!
Diese Gedanken und Gefühle kommen vom Perfektionismus. Sie entstehen durch Überforderung, die wiederum häufig durch Perfektionismus entsteht.
Ich weiß, dass eine voll berufstätige Mama, die sich auch noch selbst um Kinder und Haushalt kümmern muss, wenig Zeit hat. Das ist Fakt! Ich war selber mal an diesem Punkt.
Aber es ist ein Unterschied, ob du dir sagst „Ich habe sowieso keine Zeit dafür und fange daher gar nicht erst an!“ oder ob du sagst „Okay, ich habe nur ein Zeitfenster 30 Minuten – Was kann ich in dieser Zeit erledigen?“
Denkst du in Problemen oder in Lösungen? Es kommt immer darauf an wie du diese Situation betrachtet; es kommt auf deinen Standpunkt an, der dich ins Tun bringt und so kommst du in deine Routine.
Tipp Nr. 4: Fange klein an!
Es gibt nichts schlimmeres als den Neujahrsvorsatz-Effekt: „Ab heute verändere ich mein gesamtes Leben und stelle alles auf den Kopf! Ab heute esse ich nur noch Salat. Ab heute ist mein Haus 100 % perfekt!“
Der Feind von Fortschritt ist Perfektionismus. Weil du dann gar nicht erst anfängst, weil das Ziel Angst macht. Wer perfektionistisch an die Sache herangeht, schiebt immer weiter auf. Perfektionismus hemmt dich voran zu kommen. Leg ihn ab, indem du klein anfängst, was dich nicht direkt überfordert. Etwas, das dir ein Erfolgserlebnis bringt. Und darauf baust du auf.
Tipp Nr. 5: Fange mit EINER Sache an!
Versuche nicht alles auf einmal zu machen. Das gilt auch für die Routinen. Versuche nicht eine Tagesroutine, eine Wochenroutine, Monatsroutine, eine Mealplanningroutine etc. auf einmal zu starten. Suche dir eine Routine am Tag die du dann ein paar Tage durch ziehst und schaust wie du dich damit fühlst.
Wie ich mit Routinen begonnen habe:
Zuerst habe ich eine Tagesroutine etabliert. Für mich war die Abendroutine sehr wichtig, weil ich eine saubere Küche haben wollte, damit ich morgens nicht erschlagen werde von dem ganzen Geschirr. Daher habe ich tagelang abends immer die gleiche Routine gefahren: Ich habe die Küchenspüle sauber gemacht, anschließend die Theken gewischt, das Geschirr vom Tisch verräumt etc.
Hat das jeden Abend geklappt? Nein! Gerade mit kleinen Kindern, die unberechenbar in ihren Emotionen sind, musste ich Dinge auch mal abbrechen, weil das Baby gerade geweint hat oder Hunger hatte. Mit der Zeit lernt man aber einen gewissen Rhythmus, so dass es besser klappt. Und du wirst schneller hier öfter du es durchziehst.
Als dann die Tagesroutine soweit lief, war die Wohnung im Groben schon recht ordentlich und sauber. Daher ging es jetzt ans Eingemachte: Dinge die sonst im Frühjahrsputz erledigt werden, wollte ich ganz gerne weiter aufteilen weil ich das im FlyLady-System so gesehen habe. Ich bildete also diese so genannten Zonen, die einfach Bereiche in der Wohnung beschreiben. Und in diesen Zonen wurde dann wochenweise aufgeräumt & geputzt. Und auch hier klappte nicht alles auf einmal. Ich muss an diesem Punkt gestehen: Ich habe natürlich versucht, alles auf einmal zu machen! Aber es funktionierte nicht. Im Gegenteil, es warf mich enorm zurück! Ich zweifelte an mir, weil ich alles perfekt machen wollte und nicht konnte. Also fing ich an, wieder klein zu starten.
Tipp Nr. 6: Dein Schneeballbereich
Starte mit deinem Schneeballbereich. Was ist das? Ein Schneeballbereich ist der Bereich in deinem Zuhause, der – sobald du hier eine funktionierende Routine etabliert hast – sich automatisch positiv auf die anderen Bereiche auswirkt. Wie ein Schneeball, der, wenn er erst einmal losrollt, immer größer wird und die anderen Bereiche mit Ordnung einnimmt – metaphorisch gesprochen.
Vielleicht kennst du den Schneeballeffekt für den Schuldenabbau. So ähnlich funktioniert es hier auch.
Das kann bei dir alles mögliche sein! Vielleicht ist es die Essensplanung – sobald du hier eine Routine schaffst, klappt der Rest des Tages schon besser, weil du weißt, was du kochst, was du einkaufen musst, wann du einkaufen musst, wann es Essen gibt etc.
Oder es ist tatsächlich die Abendroutine, die – sobald sie hier gut etabliert ist – deinen Start in den nächsten Tag enorm erleichtert. Ideen wären hier z.B. Kleidung für die Kinder und für dich selbst bereits abends rauslegen, damit man morgens nicht mehr groß drüber nachdenken muss.
Abends schon die Küche sauber machen und die Spülmaschine anstellen, damit man morgens nicht ins Chaos tritt.
Die Waschmaschine abends programmieren, damit sie morgens pünktlich fertig ist und die Wäsche aufgehangen werden kann.
Oder du bereitest dir dein Frühstück schon so weit es geht vor: Wasser & Pulver in die Kaffeemaschine füllen, damit hier nur noch ein Knopfdruck am Morgen nötig ist. Overnight Oats als Frühstück ausprobieren. Die Schulranzen der Kinder schon am Abend packen, To-Dos für den nächsten Tag schon abends schreiben und so weiter. Alles, was dir den nächsten Morgen so leicht und flott wie möglich macht.
Welcher Bereich würde deinen Alltag enorm vereinfachen? Beginne hier!
Tipp Nr. 7: Benutze einen Timer!
Und behalte deine Routine bei, auch wenn dir nicht danach ist. Auch wenn du dich nicht motiviert fühlst, jetzt deine Abendroutine durchzuziehen, mache es trotzdem. Auch wenn die einfach gerade nicht danach ist, du dich viel lieber ausruhen möchtest – dann zieh die Routine trotzdem durch. Und am besten funktioniert das, wenn du dir einen Timer stellst.
Meine persönliche Erfahrung ist, dass 15 Minuten sehr gut funktionieren. 15 Minuten Zeit sind genug um so viel zu putzen oder aufzuräumen, dass du einen Effekt siehst. Und 15 Minuten sind nicht zu lang um dich zu demotivieren. Wenn du sagst dass es jetzt doch viel, dann starte mit 5 Minuten und schau was du alles in 5 Minuten schaffen kannst. Ein weiterer Vorteil vom Timer ist, dass du dich ein bisschen unter Druck setzt, und dadurch eher nicht im Perfektionismus abdriftest. Vielleicht kennst du das auch du bist eben schnell das Bad putzen und plötzlich sitzt du da und schrubbst die Fugen wieder hell. Ein Timer hilft dir, dich zu fokussieren – nur eine Aufgabe in dieser Zeit zu machen und erst danach die nächste.
Zusammenfassung: So entwickelst du Routinen für dein Zuhause
- Orientiere dich an deinen Zielen für dein Home Management.
- Finde heraus, was bereits gut funktioniert und was du verändern möchtest.
- Arbeite an deinem Mindset!
- Fange mit einer kleinen Sache an.
- Fange mit EINER Sache an.
- Starte mit deinem Schneeball.
- Benutze einen Timer.
Hast du bereits Routinen in deinen Alltag etabliert, die dir das Leben erleichtern?